Sieben Tage sind eine Woche
" In der Ausstellung zeigt Manfred Schneider großformatige Zeichnungen und eine Skulptur, für die der Künstler Abdrücke und Abgüsse seines eigenen Körpers verwendet hat. Die expressiven Pastellkreidezeichnungen zeigen in sowohl fahrigen als auch kraftvollen Linien Menschen beim Spiel. Doch der erste Blick trügt. Zweifel schleichen sich ein, ob das Spiel wirklich nur harmlos oder nicht doch ein Spiegel sei von zwischenmenschlicher Gewalt und von körperlich ausgeführten Machtverhältnissen. Die Grenze zwischen Spiel und Gewalt gerät ins Fließen. [...] Vertrautes und Unheimliches, Spielerisches und Beängstigendes verschränken sich in Manfred Schneiders Werk in einer Weise, dass die Grenzen verschwimmen und eindeutige, "beruhigende" Interpretationen nicht möglich sind." (Zitiert aus Brigitte Kölle: Sieben Tage sind eine Woche - "Eight days a week...", 1995)
"Die Positionierung des Werks im Bereich der Sprache bewirkt, dass Zeichnung, Malerei und Objekte eine sprachliche Funktion besitzen. Das jeweils gewählte Medium transportiert explizit Sprache als inhaltliche Ausdrucksform. Der Sprache einen bildlichen Ausdruck zu verleihen bedeutet, den Begriff eine Virulenz zu verleihen. Begriffe schaffen Wirklichkeit, benennen, neutralisieren oder verschärfen sie. Manfred Schneider sucht nach Bildbegriffen, die sprachlich tragfähig, immanent und übergreifend, sowohl Konfliktsituationen und regressive Verhaltensmuster als auch Hilfestellungen in eine Vergegenwärtigungsform bannen. Vergegenwärtigen heißt hier, den Bildbegriffen eine Perspektive zu verleihen, im Sinne des Denkens von Gegenwart." Jean-Christophe Ammann