Not strictly platonic (solo)

Die Ausstellung Not Strictly Platonic von Manfred Schneider wird von der raumgreifenden Installation Psychomimetische Gestelle beherrscht. Der Begriff psychomimetisch verweist auf die halluzinatorische Wirkung von Drogen. Es können damit physikalisch nicht nachgewiesene Objekte erfahren werden. Das psychedelische Erlebnis zeigt sich hier in Form von überdimensionierten Gehilfen und Rollatoren - halluzinatorische Walker mit den Titeln In and Out, Temporary und Halucomplex. Schneiders Gestelle beziehen sich auf seine Geländer-Skulpturen, die er seit Mitte der neunziger Jahre in verschiedenen Ausstellungen zeigte.  Diese Arbeiten thematisieren verstörende und absurde Raumerfahrungen durch räumliche Behinderung.  Die sich durch den Raum windenden Geländer schreiben dem Besucher den Weg vor, den er nehmen soll um den Raum zu erkunden. Die Psychomimetischen Gestelle sind dagegen unbrauchbare, alptraumhafte Werkzeuge des Gehens.  

In Schneiders Zeichnungen gibt es zum Teil direkte Bezüge zur Installation, dargestellte Geländer und Gehhilfen werden zu eigenwilligen Gebilden zusammengeschoben, Baumstümpfe und Äste fungieren als Gestelle oder aus einer Konstruktion von Eimern ergießt sich Farbe auf den Boden. „Die Figuren in Schneiders Zeichnungen [...] sind keine individuellen Wesen, sondern sind Variablen für Konzepte von Körperlichkeit, [...] die durch Einsetzen der Extremitäten Raum erobern [...] Somit kreuzen sich im Gestell konstruierter Raum und symbolisierter Körper und demonstrieren eine fragmentierte, poröse Körperlichkeit, die aber nichts mit einem Krankheitsgeschehen zu tun hat, sondern künstlerische Parameter auslotet.“ Gabriele Wurzel, zitiert aus dem Ausstellungstext

Gestelle (psychomimetisch) | 2009
Heating or Eating | 2009 | 200x150cm | Charcoal, crayon, enamel on paper
Wachskopf | 2009 | 150x100cm | Sepia crayon on paper
loading...